Montag, 2. November 2009

Fraser Island (30.10. - 01.11.)

Am Wochenende war ich zusammen mit Sandra, Jen und Melanie auf Fraser Island. Ein super witziges und abenteuerreiches Wochenende!
Am Freitag Abend haben wir uns zusammen in Jons Jeep auf den Weg gemacht. Ich war die einzige Fahrerin, da die Verischerung nur für mich gilt. Ohne ein Navi hatten wir als Frauen natürlich gänzlich schlechte Karten und haben es nicht einmal aus Brisbane rausgeschafft ohne uns zu verfahren. Zum Glück können wir ja Karten und Schilder lesen und sind auf gut Glück einfach den anderen Autos hinterher gefahren, bis wir ein Schild mit der Aufschrift Sunshine Coast gesehen haben. Von da an, verlief die Reise eigentlich ohne weitere Vorkommnisse. Jen hat so ziemlich ihre ganze Lebensgeschichte erzählt und wir haben uns gegenseitig mit Grusel-Geschichten Angst gemacht, da wir über Halloween auf einer Insel alleine campen wollten. Nach einer halben Ewigkeit um ca. 3 Uhr morgens kamen wir dann endlich bei River Heads am Hervey Bay an. Eine Stunde später haben wir uns einen schönen Sonnenaufgang über Fraser Island angeguckt und darauf gewartet, dass wir endlich die erste Fähre um 7:15 Uhr nach Fraser Island nehmen können. Während wir warteten, aßen wir eine Menge Kekse, Cracker und andere Süßigkeiten. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass wir so ziemlich die ganze Zeit über gegessen haben, ich werde es jetzt nur nicht ständig wiederholen. Als wir um halb 7 dann endlich die Fähre buchen wollten, riet uns der Verkäufer der Karten eine spätere Fähre, die zu einem anderen Punkt auf Fraser Island fährt, zu nehmen, da es sich bei dem Track (dem Weg), den die erste Fähre anfahre, um einen sehr viel schwereren handle, als bei dem, den die Zweite anfahre. Diese Entscheidung lag in meinen Händen, da ich ja die Fahrerin war. Ich als blutiger Anfänger auf dem Gebiet des Jeep-im-Sand-fahren vertraute auf die Meinung des netten Herren und wir nahmen die Fähre um 8:15 Uhr. Als die Fähre ankam und ich die ersten Autos auf das Schiff fahren sah, bekam ich einen Schock, denn wir mussten rückwärts auf die Fähre fahren. Es sei erwähnt, dass es sich bei River Heads keineswegs um einen gut ausgebauten Hafen handelt, sondern eher um einen asphaltierten Weg ins Wasser, von dem aus man dann über eine Rampe auf die Fähre kommt. Glücklicherweiße schaffte ich es den Jeep auf die Fähre zu lenken, ohne das Schiff zu versenken. Dafür brauchte ich aber eine Weile. Hastig mussten wir aus dem Auto aussteigen und an Deck gehen. Die Fahrt zur Insel dauerte eine gute halbe Stunde. Als wir wieder in unser Auto einsteigen wollten, merkten wir, dass wir total zugeparkt waren. Wir standen sehr nah an der Schiffswand und meine Fahrertür lies sich wegen einem Balken nicht öffnen. Auf der Beifahrerseite stand ein anderes Auto, dass uns beim Anfahren beinahe den Spiegel mitgenommen hätte. Also mussten wir alle durch die linke hintere Tür klettern. Glücklicherweiße konnte ich vorwärts von der Fähre fahren und das war auch echt gut, denn wider erwarten, bestand die Anlegestelle nicht aus einem gepflasterten Weg, wie bei River Heads, sondern nur aus ein paar aneinander gereihten Metallplatten. Außer einem Schuppen, in dem sich zwei Reisebusse befanden, gab es nichts an der Anlegestelle. Ich fuhr also von der Fähre und stellte mich erst einmal auf die Seite, da wir den Reifendruck verringern mussten, um einen besseren Bodenkontakt im Sand zu haben. Gott sei Dank sind wir Frauen und Australier sind nette Menschen. Ich sah einen Mann, der mit einem kleinen silbernen Ding gerade die Luft aus seinen Reifen ließ und stellte mich blöd. Er bot mir sofort seine Hilfe an und ließ auch aus unseren Reifen die Luft. Der Mann erschien mir sehr erfahren und deshalb folgte ich ihm mit dem Auto einfach, das erschien mir eine kleine Absicherung zu sein. Wir fuhren also los, auf einem Schotterweg. Vor dem Losfahren hatte ich natürlich den Allradantrieb eingeschaltet, denn der ist Pflicht auf Fraser Island. Tja, leider blieb es nicht bei dem Schotterweg und bald fuhren wir in losem Sand. Die Reifen rutschten, das Lenkrad ging nach rechts und nach links und der Motor lief auf Hochtouren. Ich dachte, ich müsste sterben. Ich folgte noch immer unserem netten Helfer, von dem ich zu diesem Zeitpunkt noch dachte, dass er ein erfahrener im-Sand-Fahrer sei. Dies stellte sich aber sehr bald als falsch heraus, als er ein paar Meter vor uns im tiefen Sand stecken blieb. Ich fuhr panisch schnell wieder rückwärts, um auf etwas festerem Sand anzuhalten und zu warten. Der Wagen steckte fest und wir überlegten, ob wir vielleicht aussteigen und unsere Hilfe anbieten sollten, entschieden uns aber dagegen, da wir selbst keine Ahnung von nichts hatten. Wir warteten und eine Schlange von drei Autos bildete sich schon hinter uns. Nach einigen Minuten und dem Anschieben der Insassen, kam der Jeep vor uns frei und fuhr weiter. Mit einem mulmigen Gefühl, startete ich den Wagen und wollte einfach nur heil durch diesen Sand kommen. Natürlich war es mir nicht vergönnt und ich blieb exakt an der selben Stelle stecken, wie mein Vordermann. Ich versuchte es vorwärts und rückwärts, aber nichts ging. Wir steckten mit den halben Reifen im Sand und kamen nicht weiter. Wir stiegen aus und ich hatte das Gefühl eine Panik-Attake zu bekommen. Aber, wie schon gesagt, Australier sind sehr nett und hilfsbereit. Prompt kamen drei Männer aus den Wagen hinter uns angerannt und versuchten ihr Glück. Wir standen daneben und sahen den Sand rund einen Meter in die Höhe spritzen. Sandra und Jen machten begeistert Photos und Videos, während ich einem Herzinfarkt nahe war. Schließlich musste uns der Wagen hinter uns abschleppen. Ich dankte den Männern vielmals und erhielt noch ein paar Instruktionen, bevor ich es ein zweites Mal mit Vollgas versuchte. Und tatsächlich, ich kam durch den tiefen Sand und war überglücklich, als wir auf etwas festerem Sand fahren konnten. Tja, aber im festen Sand, kamen die Schlaglöcher von gut einem Meter Tiefe. Wir wurden hin und her und auf und ab geschüttelt. Doch mit der Zeit, legte sich meine Panik und ich hatte den Dreh mit dem Fahren raus. Es begann sogar mir Spaß zu machen und ich entdeckte den Nervenkitzel, der dahinter steckt. Vor allem, wenn man im tiefen Sand Vollgas gibt und nicht weiß, ob man nicht doch stecken bleibt. Wir brauchten gute drei Stunden, um den berühmtesten aller Seeen auf Fraser Island zu erreichen, Lake McKenzie. Wir mussten nur noch einen kleinen Bushwalk hinter uns bringen und da sahen wir ihn: dunkles tiefblaues Wasser in der Mitte, türkisfarbenes Wasser am Strand und weißer Sand. Traumhaft, paradiesisch und etwas karibisch, einfach wundervoll. Wir verbrachten den Rest des Mittages am Strand und holten uns einen hübschen Sonnenbrand. Das Wasser war herrlich und erfrischend. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zur anderen Seite, der Ostküste der Insel. Wir brauchten noch einmal eine halbe Ewigkeit. Als wir dort waren, beschlossen wir, einfach im Auto zu übernachten, da das Zelt ein zu großer Aufwand gewesen wäre. Wir aßen Spaghettie aus der Dose zu Abend. Aber nicht wirklich viel davon, weil uns recht schnell richtig schlecht davon wurde. Was ein Glück, dass wir noch mehr Kekse, Cracker und Chips dabei hatten. Wir machten uns in einem kleinen Klohaus einigermaßen frisch und legten uns dann im Auto schlafen. Um 7 Uhr schalteten wir das Licht aus und schliefen. Wir hatten schließlich die Nacht davor durchgemacht. Ich muss sagen, außer dem Lenkrad, das meine Beinfreiheit beschränkte, ließ es sich im Jeep recht gut schlafen. Am nächsten Morgen weckte der Wecker uns um 4 Uhr und wir fuhren geradewegs noch in den Schlafsäcken an den Strand, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Es war ein total neues Gefühl am Strand zu fahren, da der Sand um einiges fester war und man durfte hier sogar bis zu 80km/h fahren. Der Sonnenaufgang war atemberaubend und ich fuhr noch ein wenig am Strand entlang, als uns ein Rudel wilder Dingos entgegen kam. Überall auf der Insel sind Warnschilder, die vor den gefährlichen Menschen-attakierenden Dingos warnen. Ehrlich gesagt sind die Dingos einfach nur süß. Sie sehen aus wie normale Hunde und liefen einfach um unser Auto herum. Natürlich haben wir viele tolle Photos gemacht. Da wir die Fähre um 9 Uhr zurück nehmen wollten und mit drei Stunden Fahrtzeit rechneten, machten wir uns auf den Rückweg. Tja, die Beschilderung und deren Kilometerangaben soll mal einer verstehen. Wir brauchten nicht einmal eine ganze Stunde zum anderen Ende der Insel. Also waren wir viel zu früh und beschlossen unser Auto mal ein wenig aufzuräumen, da es echt aussah wie eine Müllhalde. Die Aufräumerei hielt nicht lange an, da wir von winzigen Mücken zerstochen wurden und danach aussahen, als hätten wir die Masern. Wir verkrochen uns im Auto und warteten. Es wurde immer heißer und stickiger und ich machte die Klimaanlage nur zwei mal kurz an, da wir Sprit sparen mussten, um noch zur ersten Tankstelle auf dem Festland zu kommen. Eine halbe Stunde, bevor die Fähre hätte kommen sollen, kam ein zweites Auto. Ein junger Mann stieg aus und erhöhte mit einem Kompressor den Druck in seinen Reifen. Ich stellte mich wieder dumm und netterweiße bot diesmal sogar die Freundin des Mannes die Hilfe an und der Mann ließ auch in unsere Reifen Luft. Australier sind so nett! Glücklicherweiße musste ich diesmal nicht rückwärts auf die Fähre fahren und wir blieben auch im Auto sitzen, mit geöffneten Fenstern, und schliefen. Die Rückfahrt verlief eigentlich ereignislos und wir kamen doch recht schnell zu Hause an.
Im gesamten ist zu sagen, dass sich dieser Trip wirklich gelohnt hat und es ein echt großartiges Wochenende war. Ich bin froh, mit Jons Jeep gefahren zu sein und hatte echt Spaß dabei.
Eine Sache gibt mir im Moment jedoch zu denken: ich bekomme immer mehr neue Stiche und kleine Flecken, die mich überall jucken und ich werde bald wahnsinnig. Ich frag mich echt, ob ich nicht irgendein kleines Tierchen eingeschleppt habe, dass mich jetzt zu Tode sticht. Ich hab die halbe Nacht nicht geschlafen, weil ich mich ständig kratzen musste! Ich hoffe, dass hört bald auf. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, diesen Ausflug zu machen.

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